Samstag, 21. Oktober 2017

Kinderglaube

Heute morgen fuhren wir im Auto eine Straße entlang und sahen dabei einen Krankenwagen, wo gerade ein Mann auf einer Bahre eingeladen wurde. Wie immer fand Leo das sehr aufregend und deutete und kommentierte eifrig. Dann wurde er kurz still und sagte dann: "So - jetzt bete ich. Ich bete, dass es diesem Mann, jetzt in dieser Sekunde, schon wieder besser geht. Amen" Mein Mann und ich konnten nur erstaunt ebenfalls "Amen" sagen. Dann strahlte unser Sohn und fügte hinzu: "Gleich gebetet - schon passiert." 



Das war eine kurze Episode des heutigen morgens, die mich berührt hat und auch nachdenklich macht. Wie wundervoll ist doch dieser direkte und unverfälschte Kinderglauben. Dieses Vertrauen - ja mehr noch - die totale Zuversicht, dass Gott ihn hört und handelt. Und auch nicht das Bedürfnis nachzuprüfen ob Gott tatsächlich gehandelt hat. 
Nein. 
Gebetet-
schon passiert.

So einfach, so kindlich, so stark und für uns Erwachsene oft soooo schwer!!
Mich würde es nicht wundern, wenn die Sanitäter im Krankenwagen festgestellt haben, dass es dem Mann auf wundersame Weise plötzlich besser ging!

"Wenn ihr nicht umkehrt und werdet wie die Kinderwerdet ihr nicht in das Himmelreich hineinkommen" (Matthäus 18,3)

Ich bete, dass wir alle heute einen Moment geschenkt bekommen, in dem wir Glauben haben dürfen wie ein Kind!


Samstag, 14. Oktober 2017

Vom Geben



Als Missionarsfamilie leben wir von Spenden. Aber es ist mehr als das. Wir leben von Menschen, die es sich aufs Herz legen lassen unseren Weg mitzutragen. Das bedeutet, dass diese Menschen mit uns in Beziehung treten, teilhaben an dem was wir tun und das Ihre dazu beitragen, dass wir in die Mission gehen und das Evangelium verkünden können. Das Geben ist eine Form in der Gott Menschen beruft am Reich Gottes mitzubauen. 

In unserer Gesellschaft ist das ein oft umstrittenes Thema. Zumal im deutschsprachigen Raum, wo durch die Kirchensteuer das "geben" automatisiert ist und der Gläubige somit entbunden scheint sich persönlich mit dem Thema auseinanderzusetzen. Die Frage an Gott, wohin man seine Großzügigkeit wenden soll, scheint mit der Kirchensteuer eingedämmt oder verstummt. 

Ich habe mir in den letzten Wochen viele Gedanken zu dem Thema gemacht und immer wieder werden wir auch mit Fragen konfrontiert - sowohl wohlwollendem Nachfragen, als auch kritischem Hinterfragen. Mich fasziniert mehr und mehr, was das Wort Gottes dazu zu sagen hat und jüngst bin ich in einem Buch auf folgende "Prinzipien des Gebens" gestoßen, die ich hier mit Euch teilen und kommentieren möchte:

        Gläubige sollen PERSÖNLICH geben. In 2. Korinther 8,1-5 beschreibt Paulus die große Freigiebigkeit der Mazedonier mit den Worten (Vers 5): ... sich selbst gaben sie hin, zuerst dem Herrn und dann uns, durch den Willen Gottes. Unser Geben ist nicht nur ein religiöses Ritual, sondern spiegelt ein Leben, das völlig an Gott hingegeben ist, wider. Geben muss aus dem Herzen, dem Innersten unseres Seins, kommen.

Wir erleben das in unserem eigenen Umgang mit dem Geben. Manchmal spricht Gott zu unserem Herzen, wenn wir für jemanden beten und ermutigt uns, selbst ausführende Hand seiner Gnade zu werden, indem wir diesen finanziell segnen. Wir durften schon erleben, dass wir dieser Eingebung gehorsam etwas gegeben haben und es für denjenigen genau zum richtigen Zeitpunkt kam. Das stärkt unseren Glauben!! Oft sehen wir es aber auch nicht. Mir sind beim aufschreiben von Julianas Geschichte die Episoden, wo eben dieser Gehorsam von Einzelnen eine faszinierende Rolle auf ihrem Weg mit Gott spielt, besonders ans Herz gegangen. Da lässt sich jemand von Gott verwenden und setzt einen Dominoeffekt an Befreiung und Bekehrung frei, von dem er selbst vielleicht niemals erfährt. Unterschätze nie, was Gott aus deiner Gabe machen kann!!!

         Gläubige sollen SYSTEMATISCH geben. Paulus schrieb in 1. Korinther 16,2: An jedem ersten Wochentag lege jeder unter euch etwas beiseite. Systematisches und regelmäßiges Geben schafft Stabilität in der Gemeinde und fördert Reife, Disziplin und Verantwortungsbewusstsein in den Gläubigen. Wenn Gottes freigiebige Gnade in unserem Leben vorherrschend ist, schafft sie auch Beständigkeit in unserem Geben.

Wir sind unendlich dankbar, dass es Menschen gibt, die uns systematisch, also regelmäßig, unterstützen. Denn es schafft auf ganz praktische Art und Weise Stabilität in unserem Leben und somit auch in unserem Dienst. DANKE!

         Gläubige sollen ANGEMESSEN geben. In 1. Korinther 16,2 heißt es ebenfalls: An jedem ersten Wochentag lege jeder unter euch etwas beiseite und sammle, je nachdem er Gedeihen hat. Geben sollte immer in rechtem Verhältnis zu unserem Wohlstand stehen.

Ich finde es wundervoll, dass Gott uns sieht und kennt und es ihm daran gelegen ist, dass wir keinen Mangel haben. Und so soll jeder auf die Art und Weise geben, die es ihm ermöglicht mit dem Rest gut zu wirtschaften. 

         Gläubige sollen GROßZÜGIG geben. Sprüche 11,25 sagt:  Eine segnende Seele wird reichlich gesättigt, und wer anderen zu trinken gibt, wird selbst erquickt. Beachte, dass dies nicht nur für Geld gilt. Wir können ebenso großzügig mit unserer Zeit, unseren Gaben und unserer Ermutigung für andere sein. Römer 12,8 spricht von denen, die „mit Freudigkeit geben“.

Ich liebe diesen Aspekt. Ich darf beispielsweise immer wieder die Großzügigkeit von Menschen erfahren, die mir ihre Zeit oder ihre Gaben zur Verfügung stellen. Von meiner Schwiegermutter bekomme ich immer wieder Zeit geschenkt, weil sie wiederum Zeit mit meinen Buben verbringt. Das setzt mich frei zu schreiben. Oder vor einiger Zeit habe ich einer jungen Frau meine Schwangerschaftskleidung geliehen. Sie wollte sich bei mir bedanken und meinte: "Ich habe nicht viel, aber ich bin gelernte Osteopathin und würde Dir gerne eine Behandlung schenken." Mein Herz und mein Rücken haben gejubelt. 

         Gläubige sollen FREIWILLIG geben. In 2. Mose 35,5 sagt Mose: Bringt aus eurer Mitte eine freiwillige Gabe für den HERRN; jeder, den sein Herz dazu treibt, der soll sie bringen, die freiwillige Gabe für den HERRN. Und in Jesaja 1,19 steht: Seid ihr willig und gehorsam, so sollt ihr das Gute des Landes essen.

Seit wir uns für den Schritt ins Gebetshaus entschieden haben, bete ich dafür, dass wir nur Geber finden, sie freien und frohen Herzens geben. Es ist ein Segen der in beide Richtungen wirkt. Wer gibt, wird bereits im geben mit Freude belohnt! Wie cool ist das?

         Gläubige sollen BEWUSST geben. 2. Korinther 9,7 war schon immer einer meiner liebsten Verse zum Thema Geben. Dort heißt es: Jeder, wie er es sich im Herzen vornimmt... Geben sollte freiwillig und absichtsvoll erfolgen, nicht unter Druck, durch Manipulation oder um andere zu beeindrucken.

Bei diesem Punkt komme ich nicht umhin ein Wort zur Kirchensteuer zu verlieren. Ich glaube, dass die Kirchensteuer viele davon abhält bewusst zu geben. Irgendwo haben sie unterbewusst das Gefühl mit der Kirchensteuer ihren Teil beigetragen zu haben - auch wenn sie weder wissen wohin diese genau fließt oder die Früchte davon sehen. Bewusst zu Geben stärkt den Glauben und stärkt die Beziehung zueinander. Und Gott will immer, dass wir in unseren Beziehungen wachsen und leben. In meinen Augen ist die Kirchensteuer hier total kontraproduktiv, hält uns in der Anonymität und Beziehungslosigkeit.

         Gläubige sollen MIT FREUDE geben. Der zweite Teil von 2. Korinther 9,7 lautet: ... denn einen fröhlichen Geber hat Gott lieb! Das Wort „fröhlich“ lautet im Griechischen „hilaros“, worauf das englische Wort „hilarious“ (lustig) zurückgeht. Geben sollte wirklich Spaß machen! Die Version der Amplified Bible zu Vers 7 lautet: Gott liebt (Er freut sich daran, schätz es höher als andere Dinge und ist nicht bereit es aufzugeben oder darauf zu verzichten) einen fröhlichen (freudigen, sofort bereiten) Geber (dessen Herz an seinem Geben beteiligt ist)“.

Eigentlich kennt das jeder: Man gibt jemandem ein Geschenkt und kann es nicht erwarten, die Freude zu sehen, die es bei ihm auslöst. Das Schenken macht oft viel mehr Spaß als das empfangen. Ich erlebe das an meinem Vierjährigen sehr oft: Er malt und bastelt und gibt sich Mühe, weil ihm der Gedanke es mir oder jemand Anderem zu schenken einfach Freude macht!

Beim Basteln


         Gläubige sollen VERANTWORTUNGSVOLL geben. Wenn es um Finanzen geht, gibt es ein Prinzip der Verantwortung. Wir sollen unsere Ortsgemeinde treu unterstützen und unseren Beitrag zum großen Missionsauftrag leisten (Matt 29,19-20). Die Gemeindeverfassung der Böhmischen Brüder sagt dazu: „Wir betrachten es als heilige Verantwortung und wahre Gelegenheit treue Verwalter von allem, was Gott uns anvertraut hat, zu sein: unserer Zeit, unserer Begabungen und unserer finanziellen Mittel. Wir betrachten das ganze Leben als ein heiliges, uns anvertrautes Gut, das weise eingesetzt werden soll.“

Wow! Wenn wir das verinnerlichen - das ALLES was wir haben uns gegeben ist und wir deswegen in Verantwortung damit umgehen sollen. Dann wird es zu einem inneren freudigen Drängen von dem weiterzugeben, was wir empfangen haben.

         Gläubige sollen ERWARTUNGSVOLL geben. Viele Bibelstellen, wie zum Beispiel Prediger 11,1-3 und Lukas 6,38 sprechen von dem Segen, der mit dem Geben verbunden ist. Wir sollten daher mit einem erwartungsvollen Herzen geben.

Auch diesen Aspekt liebe ich sehr, da er mir etwas von Gottes Herz offenbart. Wir dürfen geben in dem Wissen und tiefen Vertrauen, dass wir den großzügigsten Vater im Himmel haben und er es uns 30fach, 60fach und 100fach vergelten wird. Alles, was wir mit Freude geben, vervielfältigt er. Ich empfinde das immer besonders, wenn ich Liebe in meine Kinder investiere. Was zurück kommt ist soviel mehr als ich reinstecken kann! 

         Gläubige sollten MIT BLICK AUF GOTT geben. Wahres Geben ist mehr als eine finanzielle Transaktion; es ist ein Akt der Anbetung gegenüber Gott. 5. Mose 26,10-11 weißt uns an: Und du sollst sie vor dem HERRN, deinem Gott, niederlegen und sollst vor dem HERRN, deinem Gott, anbeten; und du sollst fröhlich sein wegen all des Guten, das der HERR, dein Gott, dir und deinem Haus gegeben.

Wenn ich diese Zeilen lese, dann freue ich mich über jeden, der uns oder ein anderes Werk unterstützt. Weil ich weiß, dass sie damit, bewusst oder unbewusst, auch einen Akt der Anbetung setzen. 
Das ist groß!!

Ich bete heute, dass der Herr die Augen Eures (und meines) Herzens erleuchtet und er Euch offenbart, wie und wo ihr Geben dürft in sein Reich. Und ich danke Gott für Euch, die ihr auf diese Weise ins Reich Gottes sät und danke Gott jetzt schon für die reiche Ernte, die ihr einfahren werdet =)

Seid gesegnet!

Montag, 9. Oktober 2017

Pssst...Nur für Ehefrauen

Ich will mit Euch ein paar Gedanken zu einer Bibelstelle teilen, die ich sehr liebe. Ich weiß, dass sie sehr unterschiedlich aufgefasst wird und gerade in Frauen manchmal ein dumpfes Gefühl hinterlässt - weil scheinbar eine Rangordnung dargestellt wird, die den Wert der Frau zu mindern scheint. Das das Gegenteil der Fall ist und warum ich aus diesen Zeilen oft Kraft, Mut und Zuversicht schöpfe will ich mit Euch teilen. Und mehr noch - warum in ihnen das Geheimnis um den Wandel der Herzen unserer Männer verborgen liegt. 

Lasst uns erstmal die Bibelstelle lesen:


Einer ordne sich dem anderen unter in der gemeinsamen Ehrfurcht vor Christus. Ihr Frauen, ordnet euch euren Männern unter wie dem Herrn (Christus) denn der Mann ist das Haupt der Frau, wie auch Christus das Haupt der Kirche ist; er hat sie gerettet, denn sie ist sein Leib. Wie aber die Kirche sich Christus unterordnet, sollen sich die Frauen in allem den Männern unterordnen. Ihr Männer, liebt eure Frauen, wie Christus die Kirche geliebt und sich für sie hingegeben hat, um sie im Wasser und durch das Wort rein und heilig zu machen.[...] Dies ist ein tiefes Geheimnis; ich beziehe es auf Christus und die Kirche. Was euch angeht, so liebe jeder von euch seine Frau wie sich selbst, die Frau aber ehre den Mann. (Epheser 5, 21-32)

Für mich liegt eine unglaubliche Schönheit in diesen Zeilen. Ich stelle mir die ganze Frage der Unterordnung immer in unserem dreieinigen Gott vor - so wie Vater, Sohn und Heiliger Geist sich in gegenseitiger Liebe einander unterordnen, so dürfen auch wir das tun. Spannend finde ich den letzten Satz: Der Mann soll seine Frau lieben, die Frau soll den Mann ehren. Ich denke Paulus meinte damit nicht, dass es umgekehrt nicht sein sollte, sondern er legt den Finger in die Wunde und betonte den Aspekt, der Frauen und Männern jeweils schwerer fällt. Mir zumindest fällt es viel leichter meinen Mann zu lieben, als ihn zu ehren. Bei mir trifft Paulus ins Schwarze. 
Ich habe versucht diese Bibelstelle zu zeichnen, um sie mir deutlicher vor Augen zu führen:

Ihr sollt aber wissen, dass Christus das Haupt des Mannes ist, 
der Mann das Haupt der Frau und Gott das Haupt Christi. (1.Kor 11,3)

Die Bibelstelle unter dem Bild korrespondiert mit den Zeilen aus Epheser. Ich möchte diese Zeilen nicht theologisch auseinander nehmen, auch wenn das sehr lohnend wäre, sondern den Blick auf einen Hauptaspekt wenden, der für uns Ehefrauen ein oft ungenutzter und unerkannter Hebel ist: Christus ist das Haupt des Mannes.

Viel zu oft nehmen wir den falschen Weg, wenn es darum geht das Herz unserer Männer zu bewegen. Wir sprechen mit ihnen, klagen, jammern, flirten, säuseln, bitten und schimpfen. Und nichts ändert sich. Oft geschieht sogar das Gegenteil und die Situation scheint sich zu verhärten bzw. der Widerwille unseres Mannes in einer bestimmten Situation scheint noch zu wachsen. Und wir mühen uns ab und versuchen eine Taktik nach der anderen. Umsonst. Ein anderer Weg ist in diesen Bibelversen verborgen. Wenn wir wirklich wollen, dass sich im Herzen unserer Männer etwas ändert, dann müssen wir uns an seinen Chef wenden. Weil dieser die Vollmacht und Autorität hat sein Herz wirklich zu wandeln und das Unmögliche möglich zu machen. Gott liebt das Gebet aus dem liebenden, sehnsuchtsvollen Herzen einer Ehefrau.

Ich durfte das schon oft erfahren - hier nur ein kleines Beispiel:

Schon seit Beginn unserer Ehe, hatte ich die Sehnsucht, dass wir in unserem gemeinsamen Gebet auch das Wort Gottes lesen. Also begann ich es einzuführen und zog jeden Abend die Bibel hervor. Aber mein Herz hatte keinen Frieden und ich merkte, dass ich mir eigentlich wünschte mein Mann würde diesen Teil übernehmen bzw. generell auch die Leitung des Gebets in die Hand nehmen. Ich versuchte mein Anliegen erst zwischen den Zeilen zu kommunizieren, dann direkt und manchmal auch fordernd und bisschen anklagend. Und es war zunehmend frustrierend, ich wurde immer unzufriedener und es änderte nichts. Schließlich besann ich mich auf unsere Ehevorbereitung in dem die oben genannte Ordnung eine Rolle spielte. Ich legte also die Bibel weg, zog sie auch nicht mehr hervor und erwähnte das Thema nicht weiter. Gleichzeitig begann ich zu beten, dass Gott in meinen Mann die Sehnsucht nach seinem Wort wachrufen möge. Nach einigen Wochen hatte er am Abend beim gemeinsamen Gebet plötzlich die Bibel in der Hand und meinte wir könnten doch anfangen während unserem Abendgebet das Johannesevangelium durchzulesen...
Halleluja!
Seitdem hat er eindeutig seinen Stand eingenommen und leitet als Priester und König unserer Familie unser Gebet. Was das zusätzlich in mir freigesetzt hat, werde ich ein anderes Mal berichten.

Drei Punkte:
1, Ich musste den Raum frei geben auf die Gefahr hin, dass er ihn NICHT einnehmen würde.
2, Ich musste mich an Gott wenden in den Vertrauen, dass er die Dinge wendet OHNE mein Zutun.
3, Indem ich bete, wandelt Gott auch mein Herz (was oft schon alle Ursache für ein Problem beseitigt)

Ich bete heute für Euch Ehefrauen, dass ihr den Blick wieder neu auf Christus wendet und dadurch neue Freiheit in Eurer Ehe erfahren dürft.

Seid gesegnet





Mittwoch, 4. Oktober 2017

Gnade



Zitat aus: Gnade. Die DNS Gottes. Von Tony Cooke

Dieses Zitat aus einem Buch, welches ich gerade lese, hat mich tief bewegt. Mich beschäftigt das Thema Gnade momentan sehr. Gerade gestern bin ich wieder mit unserem Ältesten zusammen gerappelt. In der "typischen Stunde" irgendwann zwischen 17 und 19 Uhr, wenn wir beide müde sind, Erziehungsversuche eigentlich zwecklos und unsere Nerven blank liegen. Es ging darum, dass ich wollte, dass er etwas von der Lasagne probiert und er sich weigerte mit dem Argument es würde ihm nicht schmecken (ohne probiert zu haben). Unsere Stur-köpfe knallten aufeinander, Leo landete in seinem Zimmer, wo er sich hingebungsvoll ausbrüllte, strampelte und lamentierte. Irgendwann beruhigte er sich und kam zurück zum Tisch - jetzt bereit das winzige Stück Lasagne, dass ich ihm aufgetan hatte, zu essen. Kaum hatte er es gegessen, verlangte er nach der Nachspeise, die ich schon am Vortag versprochen hatte. Nun tobte in mir wieder ein innerlicher Kampf - nach so einem Theater fand ich Nachspeise ganz und gar nicht gerechtfertigt. Aber ich hatte auch nicht als Konsequenz angedroht diese zu streichen - also käme es aus der Hinterhand. Ich habe ziemlich mit mir gerungen und schließlich haben beiden Buben die Nachspeise bekommen. Unverdient. Weil ich es versprochen hatte. Weil das eine mit dem anderen nicht unbedingt etwas zu tun haben musste. Aus Gnade.




Wie oft es Gott mit uns so ergeht!!! Er bietet uns etwas an. Etwas, was gut für uns ist, uns wachsen lässt. Aber wir verweigern uns ohne zu probieren oder sind vom neuen Geschmack abgeschreckt. Wir lassen uns so oft nicht auf das ein, was der Herr uns entgegen hält - aus all den falschen Gründen. Wir vertrauen nicht darauf, dass es gut für uns ist, auch wenn es uns im ersten Moment nicht schmeckt. Ich bin so dankbar, dass Gottes Nerven nie blank liegen, seine Geduld nicht zu Ende geht und er uns das Gute immer und immer wieder anbieten wird. 
Und mehr noch. 
Ich denke, dass Gott uns trotzdem Nachspeise gibt, wenn wir die Hauptspeise verweigern. Er sagt nicht: Selbst schuld - wenn du nicht nimmst, was ich Dir geben möchte, bekommst du auch nicht, was ich Dir zugesagt habe. 
Im Gegenteil. Seine Gnade kennt kein Ende. Er weiß, dass wir geistig reifen und lernen können, dass was uns bitter erscheint anzunehmen und die wunderbare Frucht zu ernten. So wie ich weiß, dass meine Buben irgendwann heranreifen und neues ausprobieren und lieben lernen werden. Darum wird er nie aufhören uns Neues und Wunderbares anzubieten.

So unbegreiflich mir seine Gnade oft ist, so nah darf ich sie doch auch jedesmal erfahren, wenn ich mit meinen Kindern an meine Grenzen komme, unfähig und unvollkommen auf Situationen reagiere. Immer wieder darf ich dann Gottes Blick auf mir spüren - sehen, wie sehr ER mir gerade in solchen Situationen begegnet. Dann erinnere ich mich an eine Freundin, die an unserer Hochzeit gesagt hat: "Weist du denn nicht, dass ihr in einem Fluss aus Gnade steht?" und springe zurück in diesen Fluss.

Ich bete, dass ihr heute eine neue Speise vom Herrn angeboten bekommt und sie annehmt, auch wenn sie im ersten Moment nicht zu schmecken scheint!
Habt einen gesegneten Tag!

Beim Namen gerufen

In letzter Zeit begegnet es mir immer häufiger, dass Eltern ihren Kindern bereits im Mutterleib ihren Namen geben. Anfangs fand ich das etw...